Üblicherweise gehen Ökonomen davon aus, dass Märkte zum
Gleichgewicht
tendieren. Ob ein Gleichgewicht tatsächlich existiert, ob es eindeutig
und stabil ist, wird gleich noch etwas eingehender untersucht.
Zunächst sei einfach davon ausgegangen. Außerdem seien weiterhin
alle Annahmen des Marktes bei
vollkommener
Konkurrenz gültig. Und schließlich sei noch eine mittlere Fristigkeit
unterstellt, die genug Zeit für Anpassungsvorgänge
lässt,
aber
noch so kurz ist, dass es nicht zu einem vollkommen elastischen
Angebot kommt. Die Nachfrage verlaufe mit "normaler"
Elastizität.
Unter dieser Batterie von Annahmen - offensichtlich sind also
durch Aufgabe oder Änderungen einzelner oder mehrerer Annahmen
nahezu unzählige Änderungen dieses Standardmodells denkbar - werden
in Abbildung 1 Angebot und Nachfrage im Marktdiagramm zusammengeführt.
Da aus der vorangegangenen Analyse alle Lageparameter dieser Funktionen
bekannt sind, können die Auswirkungen exogener Schocks nun leicht
komparativ
statisch untersucht werden. Während Abbildung 1 zur Darstellung
von Einflüssen dient, die auf die Nachfrage wirken, werden in
Abbildung 2 Parameteränderungen betrachtet, die auf das Angebot
wirken. Dabei wird selbstverständlich streng
ceteris
paribus argumentiert.
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Exogene Nachfrageschocks bei normal verlaufenden Angebots- und
Nachfragefuntkionen: Bewegen Sie den Mauszeiger über die
Pfeilsymbole ( für Zunahme,
für Abnahme der exogenen Variable), um zu sehen, welche Änderung des Gleichgewichts
durch den exogenen Schock eintritt.
[Maussensitives Diagramm]
Was hier im Diagramm zu beobachten ist, muss wohl nicht mehr im einzelnen erklärt werden. Die Verlagerungen der Nachfragefunktionen, die sich durch Ansteuern der Auf- und Abpfeile in Abbildung 1 auslösen lassen, offenbaren aber einen interessanten Aspekt, der unter dem Namen "Identifikationsproblem" bekannt ist. Alle Situationen (p*,x*), die sich beobachten lassen, liegen auf der Angebotsfunktion. Wenn sich also Parameter ändern, die die Nachfrage beeinflussen, werden Informationen über die Lage der Angebotsfunktion gewonnen. M.a.W.: Die Identifikation der Angebotsfunktion ist nur möglich, wenn sich die Nachfrage verändert. Vollkommen analog kann man in Abbildung 2 erkennen, wie Informationen über die Lage der Nachfragefunktion gewonnen werden können, wenn sich die Angebotsfunktion verlagert.
Eine wichtige Schlussfolgerung daraus ist, dass man aus der einfachen
Beobachtung von Preis-Mengen-Kombinationen auf Märkten in aller
Regel nicht ohne Weiteres auf eine Nachfrage- oder Angebotsbeziehung
Rückschlüsse ziehen kann [Beispiel
].
Der Realität kann man ja nicht vorschreiben, dass sie sich an die ceteris paribus Bedingung halten soll. Die Ökonometrie stellt jedoch mathematisch-statistische Methoden bereit, mit denen man (i.d.R.) aus empirischen Beobachtungen Angebots- und Nachfragefunktionen schätzen kann.
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Exogene Angebotsschocks bei normal verlaufenden Angebots- und
Nachfragefuntkionen. Bewegen Sie den Mauszeiger über die
Symbole Pfeilsymbole ( für Zunahme,
für Abnahme der exogenen Variable), um zu sehen, welche Änderung
des Gleichgewichts durch den exogenen Schock eintritt. Beachten
Sie bitte bei den Änderungen von Gewinnsteuern und
Fixkosten, dass der ausbleibende Effekt im Diagramm
kein Programmierfehler ist.
[Maussensitives Diagramm]