Diese Seite funktioniert nur mit Javascript.
Grundlegende Annahmen1.2 Der MarktDas Marktdiagramm
Unter einem Markt wird hier die gedankliche Vorstellung eines Ortes verstanden, an dem ein Gut (gegen Geld oder andere Güter) getauscht wird. Der Tausch setzt voraus, dass es sowohl ein Angebot als auch eine Nachfrage nach dem betrachteten Gut gibt. Im Tauschprozess bilden sich Preise - sofern Jevons Gesetz gilt, ein einheitlicher Preis - sodass sich zusammenfassend formulieren lässt, dass sich auf Märkten durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage Preise bilden.
In empirischen Untersuchungen stellt es oft ein Problem dar, den so genannten relevanten Markt abzugrenzen. Würden wir z. B. danach fragen, ob ein Unternehmen eine marktbeherrschende Stellung für Datenbank-Software hat, dann müssten wir erst einmal exakt bestimmen, was eigentlich Datenbanken sind, welche Arten von Datenbanken es gibt, unter welchem Betriebssystem sie laufen, ob Tabellenkalkulationsprogramme auch als Datenbanken gelten müssen u. s. w. Dieses Problem können wir in der theoretischen Betrachtung glücklicherweise außer Acht lassen, da wir von vornherein von sachlich gleichartigen - homogenen - Gütern ausgehen.
Da das Marktdiagramm in Grundzügen als bekannt vorausgesetzt werden kann, geht es in diesem Abschnitt vor allem um ein Auffrischen vorhandenen Wissens. Dazu wird als recht ausführlich dargestelltes Beispiel der Markt für Dinger betrachtet, der sich übrigens dadurch auszeichnet, dass unsere restriktiven Annahmen recht gut auf ihn zutreffen. Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme: es herrscht keine vollkommene Information. Die Produzenten der Dinger halten ihre Produktionsverfahren geheim. Manche besitzen effizientere Verfahren und können Dinger zu geringen Kosten herstellen, andere sind weniger effizient und haben entsprechend höhere Kosten. *
Über das Produktionsverfahren für Dinger treffen wir noch eine weitere Annahme, die ebenfalls dazu dienen soll, die Darstellung einfach zu halten. Bisher ist es keinem Unternehmen gelungen, mehr als 900 Dinger pro Periode herzustellen.
Eine Periode soll die Zeitspanne sein, die wir betrachten. Wir gehen davon aus, dass sie zu kurz ist, um neue Produktionskapazitäten zu schaffen ("kurze Frist"). Ein Dinger-Produzent kann also nicht seine Produktionszahlen von 900 auf 1800 verdoppeln, indem er einfach eine neue Dingerfabrik errichtet.
Die Dingerproduzenten sind im Verband der Dingerindustrie organisiert. Der Verband unterhält eine Forschungsabteilung, die sich natürlich in erster Linie mit dem Dingermarkt beschäftigt. Wichtigstes Analyseinstrument ist das Marktdiagramm für Dinger.