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Ziele der Unternehmung3.1.1 AnnahmenGewinnmaximierung, Kostenminimierung
m Bereich der Unternehmens-, Produktions- und Angebotstheorie werden die bisherigen Annahmen beibehalten. Güter sind also homogen und beliebig teilbar, Zeit und Raum spielen keine Rolle und die Produzenten, die jetzt anstelle der Konsumenten die Hauptrolle übernehmen, haben keine bestimmten Abneigungen oder Vorlieben für oder gegen andere Wirtschaftssubjekte.
Innerhalb einer Unternehmung soll es keine Abstimmungsprobleme geben. Die Unternehmung wird so betrachtet, als ob sie nach außen mit einer Stimme auftritt. Am einfachsten stellt man sich vor, sie wird von einem Unternehmer geleitet, der uneingeschränkt das Sagen hat. Es interessiert auch nicht, dass Menschen in der Unternehmung arbeiten und ob sie an ihrer Arbeit Freude haben oder ob sie Leid empfinden. Arbeit wird als Produktionsfaktor begriffen, den man wie jeden anderen Produktionsfaktor kaufen kann und der dann seine Leistung abgibt. Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Arten von Arbeit, auch wenn hier in der Folge eine Beschränkung auf eine homogene Art erfolgen soll. Ebenso selbstverständlich haben die Arbeitskräfte mal mehr und mal weniger Lust zur Arbeit und eventuell hängt die Anstrengung, mit der sie arbeiten, auch von ihren Arbeitsbedingungen und von der Höhe der Entlohnung ab.
Dass alles dies ausgeblendet wird, heißt nicht, dass sich die Volkswirtschaftslehre damit nicht auseinandersetzen würde. Ganz im Gegenteil analysiert sie diese Phänomene in extenso und hat dafür mit der Arbeitsökonomie sogar eine eigene Disziplin eingerichtet. Es wäre aber außerordentlich schwierig, wollte man die Analyse der Unternehmung unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Produktionsfaktors Arbeit beginnen. Darum wird Arbeit hier erst einmal so begriffen, als ob sie von Arbeitskräften erbracht wird, die sich eigentlich nicht von Robotern unterscheiden. Da weiterhin auch keine Unsicherheit zugelassen wird, dürfen die Arbeiter nicht einmal zufällig krank werden.
Wie in der Haushaltstheorie wird auch hier unterstellt, dass einzelne Wirtschaftssubjekte nicht genügend Marktmacht besitzen, Preise zu beeinflussen. Die einzelnen Unternehmen sollen einen so kleinen Marktanteil haben, dass ihr Auftreten oder Verschwinden am Markt quantitativ gar nicht bemerkt werden würde. Forderte ein Unternehmen für sein Produkt einen Preis oberhalb des herrschenden Marktpreises, verlöre es sofort seinen gesamten Absatz, da die Konsumenten sofort - und das bereitet ihnen unter den Annahmen keine Schwierigkeiten - zu Konkurrenzanbietern wechseln würden. Auch auf die Preise der Produktionsfaktoren haben die Unternehmen keinen Einfluss. Sie besitzen also keine Nachfragemacht auf den Faktormärkten, so dass sie ihren Zulieferern Preise diktieren könnten. Preise sind daher keine Aktionsvariablen der Unternehmen. Die Unternehmen können somit nur Entscheidungen über Mengen treffen und werden daher Mengenanpasser genannt. Selbstverständlich wird später auch analysiert, wie sich Unternehmen verhalten, wenn sie über Marktmacht verfügen und Preise diktieren können. Begonnen wird die Betrachtung aber mit dem speziellen Fall, dass sich die einzelnen Unternehmen einer unendlich elastischen Nachfrage gegenüber sehen.
Warum sich das einzelne Unternehmen einer unendlich elastischen Nachfrage gegenüber sieht.
Aus der Perspektive einer einzelnen Unternehmung ist der Markt so groß, dass selbst die größte Menge, die die Unternehmung produzieren könnte, den Preis nicht merklich drücken würde. Die Unternehmung verkauft daher - welche Menge sie auch produziert - immer zum Marktpreis. In einem Preis-Mengen-Diagramm verläuft die Nachfragefunktion, der sich diese Unternehmung gegenübersieht, waagerecht. Sie ist also vollkommen elastisch.
Außerdem sei angenommen, die Unternehmen stellen nur ein Produkt her (Einproduktunternehmung) und tun das mithilfe der beiden homogenen Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit, die sie sich pro Einheit auf dem Kapitalmarkt zum Zinssatz r und auf dem Arbeitsmarkt zum Lohnsatz w beschaffen können. Den Faktoreinsatz Arbeit können sie (unmittelbar) innerhalb einer Betrachtungsperiode kurzfristig anpassen und er verursacht neben den Löhnen keine weiteren Kosten. Einstellungs-, Ausbildungs- und Entlassungskosten wären mit den übrigen Annahmen auch schwer vereinbar.
Während Arbeit also ein variabler Produktionsfaktor sein soll, wird der Kapitaleinsatz als kurzfristig fix angenommen und Kapital daher auch als fixer Produktionsfaktor bezeichnet. Erst in einer langfristigen Analyse soll Kapital auch variabel sein. Kurzfristig verfügt eine Modellunternehmung also über einen variablen und einen fixen Produktionsfaktor, langfristig über zwei variable Produktionsfaktoren.
Die kurze und lange Frist kann man nicht an einer Zeitspanne festmachen.
Da die Errichtung neuer Kraftwerke vergleichsweise lange dauert, ist die kurze Frist in der Stromindustrie viel länger als z. B. im Friseurhandwerk, wo sich alle Produktionsfaktoren mehr oder weniger von heute auf morgen beschaffen lassen.
Abschließend sei noch festgehalten, dass hier zwischen den Begriffen Unternehmen, Unternehmung und Betrieb nicht differenziert wird. Dass Unternehmen, wie sie durch die hier getroffenen Annahmen beschrieben wurden, in der Realität nicht anzutreffen sind, und dass es auch gar nicht Ziel der Annahmen ist, die Realität zu beschreiben, wurde bereits diskutiert.