Diese Seite funktioniert nur mit Javascript.

Einführung
1.1 Was ist Mikroökonomie?
Fragestellung

Auf diese Frage gibt es zahlreiche Antworten. Mitunter wird Mikroökonomie ganz eng, mitunter aber auch sehr weit definiert.

Wenn man Mikroökonomie eng definiert, kann man sagen, sie befasst sich mit Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte, die wirtschaftlicher Natur sind.

Es lassen sich zahlreiche Beispiele für solche Entscheidungen anführen:

 

Die Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte beeinflussen sich gegenseitig, wirken zusammen und haben Folgen, deren Analyse ebenfalls Gegenstand der Mikroökonomie ist. Typische Fragestellungen lauten: 

Dieser Fragenkatalog ließe sich beliebig fortsetzen. Kaum ist eine Frage beantwortet, schon taucht die nächste auf. Nehmen wir an, die letztgenannte Frage zur Tabaksteuer hätten wir bereits beantwortet. Angenommen, wir hätten herausgefunden, am Ende zahlt die Steuer der Raucher und der Zigarettenkonsum nimmt bei einer moderaten Steuererhöhung nicht ab. Dann muss die Steuer notwendigerweise weitere Wirkungen zeigen. Denn wenn der durch die Steuer teurer gewordene Zigarettenkonsum nicht zurückgeht, dann muss der Raucher entweder den Konsum anderer Güter einschränken oder weniger sparen oder ein höheres Einkommen erzielen - denn irgendwoher muss das Geld ja kommen, das er jetzt mehr für Zigaretten ausgibt.

Was auf einem Markt passiert, zeigt oft auf anderen Märkten Rückwirkungen. Die Märkte sind interdependent. Natürlich gilt das beileibe nicht für alle Märkte. Eine Preissteigerung für Streichhölzer wird aller Voraussicht nach die Nachfrage nach Superbenzin nicht merklich beeinflussen.* Solche Rückwirkungen werden hier per Annahme ausgeschlossen, um die Betrachtungen möglichst einfach zu halten.

 Literatur-Tipp (#Werbung)

Die Absicht, mit den einfacheren mikroökonomischen Analysen zu beginnen, führt auch dazu, dass sich die Themenauswahl hier an der engen Definition der Mikroökonomie orientiert. Die Methoden, die wir dabei kennenlernen werden, sind aber in weiten Teilen die gleichen, die zum Einsatz kommen, wenn die Mikroökonomie den Bereich rein wirtschaftlicher Fragestellungen verlässt. "Moderne Mikroökonomie" versucht heute, Phänomene oder Probleme zu erklären, die mit Ökonomie auf den ersten Blick wenig zu tun haben:

So verschieden die Fragestellungen aber auch sein mögen - und ob sie nun im engeren Sinne ökonomisch sind oder nicht - die Mikroökonomie zeichnet sich durchgängig dadurch aus, dass sie den Akteuren vernunftbetontes Handeln unterstellt. Vernunftbetontes oder rationales Verhalten meint dabei nichts anderes als die Orientierung am ökonomischen Prinzip. Alternativ ließe sich formulieren, dass sich jeder einzelne Akteur wie ein homo oeconomicus  verhält. (Rationalitätsannahme)
 Exkurs zum homo oeconomicus
 Link-Tipp
Ziel-Url: Online-Skript
 Link-Tipp
Ziel-Url: private Website.

Das darf man sich nun aber nicht so vorstellen, dass alle Menschen vor jeder Entscheidung, die sie treffen, eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen und tagaus, tagein nur noch mit Optimierungsüberlegungen beschäftigt sind. Ein solches Verhalten wäre ja selbst schon wieder unökonomisch. Bei zahlreichen Entscheidungen ist die beste Alternative von vornherein bekannt. Das gilt z. B. für häufig wiederkehrende Entscheidungen, wie solche über die Menge an Brötchen und Croissants für das Wochenende, den Weg zur Arbeit oder die Zeitung am Kiosk. Andere Entscheidungen sind so unbedeutend, dass es sich gar nicht lohnen würde, die Vor- und Nachteile im Detail gegeneinander abzuwägen [Beispiel Informationskosten].