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Offenbarte Präferenzen2.2 Gesetz der Nachfrage IIPräferenzen und Nutzenfunktion
In diesem Abschnitt wird das Gesetz der Nachfrage erklärt. Wie bei allen ökonomischen Gesetzen handelt es sich auch beim Gesetz der Nachfrage um eine empirische Gesetzmäßigkeit. Zwar lässt sich das Gesetz der Nachfrage im Modell beweisen, doch in der Realität ist nicht auszuschließen, dass vereinzelte Beobachtungen möglich sind, die dem Gesetz widersprechen. Das liegt einfach daran, dass sich die Realität (leider oder glücklicherweise - je nach Standpunkt) nicht an die restriktiven Rahmenbedingungen des Modells hält.
Um das Gesetz herzuleiten, wird zunächst das Konzept der Budgetgerade vorgestellt. Anschließend wird, etwas abweichend von der üblichen Vorgehensweise, eine empirische Regelmäßigkeit herangezogen, um die fast durchgängige Gültigkeit des Gesetzes zu belegen. Die traditionelle Vorgehensweise mit Hilfe von Indifferenzkurven wird im Abschnitt "Gesetz der Nachfrage II" vorgestellt.
Jetzt und im Folgenden werden die grundlegenden Annahmen, die bereits erörtert wurden, strikt beachtet. Der Haushalt, den wir exemplarisch betrachten werden, hat keinen Einfluss auf Preise. Er ist ein Mengenanpasser. Er verhält sich wie ein homo oeconomicus. Zudem wird zur Vereinfachung Folgendes angenommen:
- Welchen Anteil seines Einkommens der Haushalt für Konsumzwecke in der laufenden Periode ausgeben möchte, ist bereits entschieden. Dieser Betrag wird als Einkommen bezeichnet und mit dem Symbol E belegt. Eine zutreffendere Bezeichnung wäre Konsumsumme. Der Begriff Einkommen hat sich aber eingebürgert, auch wenn die Konsumsumme pro Periode in aller Regel vom Einkommen pro Periode abweicht. *
- Es gibt nur zwei Güter. Das eine Gut ist das Gut $X$. Seine Menge wird mit dem Symbol $x$, sein Preis pro Einheit mit $p_x$ bezeichnet. Das gilt entsprechend für das zweite Gut $Y$.
Diese Annahme ist weit weniger dramatisch, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Sie wird eigentlich nur benötigt, um eine grafische Darstellung zu ermöglichen. In einer analytischen Darstellung machte es keinen wesentlichen Unterschied, ob zwei, drei oder beliebig viele Güter betrachtet würden.