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Annahmen
3.1.2 Gewinnmaximierung, Kostenminimierung
Produktion
U

nternehmen haben viele Ziele. Oft ist zu hören, Ziele der Unternehmung seien die Bereitstellung von Arbeitsplätzen oder die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern. Das sind vielleicht Aufgaben der Unternehmen, als Ziele aber kommen sie kaum in Frage - jedenfalls nicht in einer (reinen) Marktwirtschaft.

Selten bringt mal jemand auf den Punkt, worum es wirklich geht: Profit, Profit, Profit.

Unternehmen, die Profit erwirtschaften, können sich andere Ziele leisten. Das können z.B. soziale oder kulturelle Ziele sein. Unternehmen, die keinen Profit erwirtschaften, können das nicht oder sind auf Alimentierung angewiesen. Solche Unternehmen muss es geben, denn mit zahlreichen Gütern lässt kein Gewinn erwirtschaften, weil sie nicht marktfähig sind. Trotzdem werden diese (öffentlichen und meritorischen) Güter gebraucht oder es besteht weitestgehend gesellschaftlicher Konsens, sie bereitzustellen. Diese Ausnahmen sollen hier nicht interessieren.

In einer (reinen) Marktwirtschaft können nur Unternehmen überleben, die für ihre Produktion dauerhaft mehr als ihre Kosten erlösen.

Die Kosten entstehen vor allem durch den Einsatz von Produktionsfaktoren. Die Produktionsfaktorenstehen aber nicht zur Verfügung, wenn sie nicht marktüblich entlohnt werden. Und das ist eben nur möglich, wenn die Erlöse auf Dauer mindestens so hoch sind wie die Kosten. Ein positiver Gewinn, mindestens aber kein Verlust, ist also Voraussetzung für den Bestand von Unternehmen.

Das allein reicht noch nicht aus, um das Ziel der Gewinnmaximierung zu begründen. Eine Begründung liefert die Haushaltstheorie mit der Nichtsättigungshypothese. Für Unternehmer (oder Kapitalgeber) bedeutet ein höherer Profit das Erreichen einer höheren Indifferenzkurve. Die Gewinnmaximierungshypothese ließe sich also über Eigennutz begründen.

Eine zweite Begründung kann über die Marktform erfolgen. Wenn Konkurrenzmit freiem Marktzugang herrscht, werden Markteintritte erfolgen, so lange im Markt Profite erwirtschaftet werden. Wie bereits im Dinger-Markt-Beispiel erörtert wurde, ist unter Profit nicht die "reguläre" Entlohnung der unternehmerischen Tätigkeit zu verstehen. Die im Rahmen des Managements erbrachten Leistungen sind in den Kosten- hier geht es nicht um Buchführung oder betriebswirtschaftliche Begrifflichkeiten - bereits enthalten. Profit bedeutet also: hier bleibt noch was übrig. Durch Markteinritte wird der Gewinn aber gedrückt und verschwindet schließlich ("Nullprofitsituation"). In dieser Situation haben die Unternehmen keine Wahl: sie müssen den Gewinn maximieren, denn andernfalls können sie im Markt nicht überleben.

Das bedeutet zugleich, sie müssen effizient sein. Wenn sie nicht zu geringstmöglichen Kosten produzieren, können sie im Markt nicht bestehen.

Gewinnmaximierung erfordert Kostenminimierung.

Das folgt unmittelbar aus der Definition des Gewinns $G$ als Differenz aus Umsatz $U$ und Kosten $C$:

$$G(x) = U(x) - C(x) \tag{1}$$

Umsatz und Kosten, und somit auch der Gewinn, sind abhängig von der Produktionsmenge $x$. Egal, wie viel von Gut X produziert wird, der Gewinn würde steigen, wenn die gleiche Menge kostengünstiger hergestellt werden könnte. Es liegt also nahe, zu untersuchen, unter welchen Bedingungen Unternehmen die Kosten minimieren. Denn das ist eine notwendige Voraussetzung für die Gewinnmaximierung.

Unternehmen - oder in diesem Zusammenhang sollte man vielleicht eher von Betrieben sprechen - in anderen Wirtschaftssystemen können natürlich andere Ziele haben oder auferlegt bekommen. Dann stellt allerdings die Erwirtschaftung von Gewinn auch keine Notwendigkeit für das Überleben am Markt dar (weil es den ja u.U. gar nicht gibt). Ein, bald muss man sagen, historisches Beispiel stellt das Planerfüllungsziel für Betriebe in zentral gelenkten Wirtschaften dar. Ein weiteres wäre z.B. die Maximierung des Wohlbefindens der Beschäftigten in einer demokratisch geführten Unternehmung.*